IV.

[197] Dritte Reise: Madeira. – Santiago und der Archipel des Grünen Vorgebirges. – Trinidad. – Erster Blick auf die amerikanische Küste von Venezuela, jenseits des Orinoco, der heutigen Provinz Cumana. – Golf von Paria. – Die Gärten. – Tabago. – Grenada. – Margarita. – Cubaga. Espagnola während Columbus' Abwesenheit. – Gründung der Stadt San Domingo. – Columbus' Ankunft. – Insubordination in der Kolonie. – Klagen in Spanien. – Bovadilla wird vom Könige abgesendet, um sich über Columbus' Auftreten in Westindien zu unterrichten. – Columbus wird gefesselt und nebst seinen beiden Brüdern nach Spanien zurückgesendet. – Sein Erscheinen vor Ferdinand und Isabella. – Wiedererlangung der königlichen Gnade.


Noch hatte Columbus nicht darauf verzichtet, seine Erwerbungen jenseits des Atlantischen Oceans zu vermehren. Weder die erlittenen Strapazen, noch die Ungerechtigkeit der Zeitgenossen vermochten ihn zu lähmen. Nachdem er nicht ohne Mühe die bösen Absichten seiner Feinde vereitelt, gelang es ihm, unter den Auspicien der spanischen Regierung eine dritte Expedition zu Stande zu bringen. Der König bewilligte ihm acht Schiffe, vierzig Reiter, hundert Infanteristen, sechzig Matrosen, zwanzig Bergleute, fünfzig Ackerbauer, zwanzig verschiedene Handwerker, und sorgte außerdem dafür, daß auch dreißig Frauen, einige Aerzte und sogar etliche Musikanten sich dem Zuge anschlossen. Dazu erwirkte sich der Admiral die Zusage, daß im Königreiche alle jetzt üblichen Strafen in Deportation nach den Inseln umgewandelt werden[197] sollten. Er lief den Engländern also den Rang ab mit dem klugen Gedanken, die neuen Kolonien durch Verbrecher zu bevölkern, welche die harte Arbeit wieder sittlich zu erheben versprach.

Obwohl Christoph Columbus eben an der Gicht litt und erschöpft war durch den Aerger und die bitteren Erfahrungen seit seiner Rückkehr, ging er doch schon am 30. Mai 1498 wieder unter Segel. Vor der Abfahrt hörte er noch, daß ihn bei Cap Vincent auf hohem Meere eine französische Flotte erwarte, um seine Expedition unmöglich zu machen. Er steuerte auf diese Nachricht hin einen anderen Kurs und kam nach Madeira, wo er vor Anker ging. Von hier aus sandte er alle Schiffe bis auf drei unter dem Commando Pedro's de Arana, Alonzo Sanchez' de Carabojal und Joan Antonio Columbus, eines seiner Verwandten, nach der Insel Espagnola. Er selbst steuerte mit einem Schiffe und zwei Caravellen nach Süden, mit der Absicht, den Aequator zu überschreiten und tiefer südlich liegende Länder aufzusuchen, welche der allgemeinen Annahme nach an Erzeugnissen jeder Art noch reicher sein sollten.

Am 27. Juni berührte die Flottille Santiago und einige andere Inseln von dem Archipel des Grünen Vorgebirges. Am 4. Juli stach sie wieder in See, segelte hundertfünfundzwanzig Meilen weit nach Südosten, litt dann von andauernder Windstille und brennender Hitze und wendete sich, etwa Sierra Leone gegenüber angelangt, geraden Wegs nach Westen.

Am 31. Juli gegen Mittag meldete ein Matrose die Nähe des Landes; es war das eine am äußersten Nordosten Südamerikas und sehr nahe der Küste des Festlandes gelegene Insel.

Der Admiral gab ihr den Namen Trinidad und die ganze Mannschaft stimmte dankerfüllt das Salve Regina an. Am nächsten Tage, am 1. August, ankerte das Schiff und die beiden Caravellen etwa fünf Meilen von dem zuerst gesehenen Punkt, nahe der Landspitze von Alcatraz. Der Admiral ließ hier einige Matrosen an's Land gehen, um seine Vorräthe an Wasser und Holz zu erneuern. Das Gestade schien unbewohnt zu sein, doch sah man viel Spuren von Thieren, wahrscheinlich von Ziegen, auf dem Strande.

Am 2. August ruderte ein langes, von 24 Eingebornen besetztes Canot auf die Fahrzeuge zu. Die wohlgewachsenen und an Hautfarbe weißeren Indianer als die Eingebornen von Espagnola trugen auf dem Kopfe eine Art Turban aus einer baumwollenen Schärpe mit grellen Farben und um den Körper einen kleinen Rock aus demselben Stoffe. Man suchte sie durch[198] Vorzeigung von Spiegeln und anderen Glaswaaren an Bord zu locken; die Matrosen begannen sogar, um jene zutraulicher zu machen, lustige Tänze; die Eingebornen aber antworteten, erschreckt durch den Lärm des Tambourins, der ihnen nichts Gutes zu versprechen schien, mit einer Wolke von Pfeilen und wandten sich nach einer der Caravellen hin; ein Steuermann machte noch einmal den Versuch, sie milder zu stimmen, und wagte sich dicht an sie heran, bald aber entfernte sich das Canot und wurde auch nicht wieder gesehen.

Christoph Columbus ging wieder in See und entdeckte eine neue Insel, die er Gracia nannte. Was er jedoch für eine Insel hielt, war in der That die Küste Amerikas, und zwar das Gestade von Venezuela, welches das von sehr vielen Flußarmen durchschnittene Delta des Orinoco bildet.

An diesem Tage entdeckte Columbus also wirklich, freilich ohne davon Kenntniß zu haben, den amerikanischen Continent an dem Theile Venezuelas, der jetzt Cumana heißt. Zwischen der Küste und der Insel Trinidad bildet das Meer einen gefährlichen Golf, den Golf von Paria, in dem ein Fahrzeug nur schwierig gegen die Strömung aufkommen kann, die es mit außerordentlicher Schnelligkeit nach Westen zu treibt. Der Admiral glaubte auf offenem Meere zu sein und setzte sich in diesem Golfe mehr Gefahren aus, als er wohl ahnte, weil die durch ein zufälliges Hochwasser angeschwollenen Flüsse des Festlandes eine ungeheure Wassermasse gegen das Schiff wälzten. Christoph Columbus berichtet hiervon in einem Schreiben an den König und die Königin mit folgenden Worten:

»Als ich mich in später Nachtstunde auf dem Deck befand, hörte ich plötzlich ein entsetzliches Rauschen. Ich suchte die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen und bemerkte da, wie sich das Meer in Gestalt eines Hügels, von derselben Höhe wie unser Schiff, von Süden her langsam auf uns zuwälzte. Auf diesem Wasserberge brodelte noch eine gewaltige Strömung mit erschreckendem Geräusche. Ich glaubte nichts Anderes, als daß wir im nächsten Augenblicke verschlungen werden würden, und noch heute kann ich nicht ohne eine gewisse schmerzliche Empfindung an jene Minuten denken. Doch Wogen und Strömung gingen glücklich vorüber, stürmten auf die Mündung des Canals zu und kämpften dort lange Zeit, bis sie sich allmählich verliefen.«

Trotz der Schwierigkeiten, welche die Schifffahrt bot, segelte der Admiral doch in diesem Meere, dessen Wasser süßer und süßer wurde, je mehr er nach nördlicheren Gegenden kam, weiter, entdeckte verschiedene Caps, das eine[199] im Osten der Insel Trinidad, das Cap Pena-Blanca, das andere im Westen des Vorgebirges von Paria, das Cap von Lapa; er verzeichnete mehrere Häfen, unter anderen den sogenannten Hafen der Affen an der Mündung des Orinoco.


Einschiffung des Christoph Columbus. (S. 196.)
Einschiffung des Christoph Columbus. (S. 196.)

Columbus ging im Westen der Spitze von Cumana an's Land und erfreute sich seitens der in großer Anzahl herbeigeströmten Eingebornen eines freundlichen Empfanges. Nach Westen zu, jenseit der Spitze von[200] Alcatraz, bot die Landschaft einen wahrhaft herrlichen Anblick, und die Eingebornen behaupteten, daß dort viel Perlen und Gold gefunden würden.

Columbus wäre an diesem Theile der Küste gern längere Zeit liegen geblieben, doch sah er nirgends einen Schutz für seine Schiffe. Außerdem verlangten auch seine Gesundheit, welche tief erschüttert war, und vorzüglich sein merkbar geschwächtes Sehvermögen eine längere Ruhe, ohne davon zu sprechen, daß seine ermüdeten Mannschaften sich nicht minder, wie er selbst, darnach sehnten, endlich nach Isabella zu kommen. Er fuhr also am Ufer von Venezuela weiter und unterhielt, so viel dies möglich war, immer einige Verbindungen mit den Eingebornen. Diese Indianer zeichneten sich durch schönen Körperbau und angenehme Physiognomie aus; ihre häuslichen Einrichtungen verriethen einen gewissen Geschmack; sie besaßen Wohnungen mit geschmückten Façaden, in denen sich ziemlich geschickt hergestellte Möbel befanden. Am Halse trugen sie kleine Goldplatten. Das Land selbst war prächtig; seine Flüsse, Berge und Wälder hielten den Vergleich mit allen anderen aus. Der Admiral benannte diese herrliche Gegend deshalb auch Gracia und hat durch eine lange Abhandlung den Beweis zu führen gesucht, daß hier die Wiege des Menschengeschlechtes gestanden habe, in diesem indischen Paradiese, das Adam und Eva so lange bewohnten. Um diese Anschauung des großen Seefahrers wenigstens theilweise zu erklären, darf man nicht vergessen, daß er stets an den Küsten von Asien zu sein wähnte. Dem bezaubernden Orte selbst, an dem er sich befand, gab er den Namen »die Gärten«.

Am 23. August verließ Columbus, nachdem er nicht ohne Gefahr und Mühe die Strömung dieser Meerenge glücklich überwunden, den Golf von Paria durch die schmale Straße, die er den Drachenmund nannte, welche Bezeichnung sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. In's offene Meer gelangt, entdeckten die Spanier die Insel Tabago im Nordosten von Trinidad, ferner weiter im Norden La Conception, das heutige Grenada. Von hier aus änderte der Admiral seinen Kurs nach Südwesten, wodurch er nach der amerikanischen Küste zurückkam; dieser folgte er auf einer Strecke von vierzig Meilen und bekam am 25. August die stark bevölkerte Insel Margarita und endlich die nahe dem Festland gelegene Insel Cubaga zu Gesicht. Am Strande der letzteren hatten die Eingebornen eine Perlenfischerei errichtet und waren eben beschäftigt, das kostbare Naturproduct einzusammeln. Columbus sendete[201] deshalb ein Boot an's Land und machte ein sehr vortheilhaftes Geschäft, denn er erhielt für Fayence-Bruchstücke und klingende Schellen mehrere Pfund Perlen, unter denen einige sehr groß und vom reinsten Wasser waren.

An diesem Punkte seiner Entdeckungen machte der Admiral Halt. Die Versuchung, das Land, bei dem sie sich befanden, näher zu untersuchen, war zwar groß genug, doch fühlten sich die Mannschaften und ihr Führer jetzt wirklich erschöpft. Man schlug nun den unmittelbaren Weg nach San Domingo ein, wohin die wichtigsten Interessen Christoph Columbus zurückriefen.

Vor der Abreise hatte der Admiral seinem Bruder Vollmacht gegeben, den Grund zu einer neuen Stadt zu legen. Don Barthelemy durchreiste zu diesem Zwecke die verschiedensten Theile der Insel. Nachdem er etwa fünfzig Meilen von Isabella einen sehr schönen Hafen an der Mündung eines breiten Stromes ausfindig gemacht hatte, steckte er daselbst die ersten Straßen einer Ansiedlung ab, aus der die spätere Stadt San Domingo entstand. Nach derselben Stelle verlegte Don Barthelemy dann auch seine Residenz, während Don Diego Gouverneur von Isabella blieb. So vereinigten die beiden Brüder durch die Lage ihrer Aufenthaltsorte die ganze Verwaltung der Kolonie in ihren Händen. Schon rührten sich aber viele Unzufriedene und standen bereit, sich gegen ihre Autorität aufzulehnen. Unter diesen Verhältnissen kam der Admiral in San Domingo an. Er billigte das Verfahren seiner Brüder, welche die Verwaltung übrigens mit großer Klugheit geführt hatten, und erließ eine Proclamation, um die empörten Spanier an ihren Gehorsam zu erinnern. Am 18. October ließ er darauf fünf Schiffe nach Spanien abgehen in Begleitung eines Officiers, der dem Könige die neuen Entdeckungen mittheilen und über den Zustand der Kolonie, welche durch den Ungehorsam Einzelner gefährdet worden sei, Bericht zu erstatten.

Zu dieser Zeit nahmen indeß die Angelegenheiten Columbus' in Europa eine üble Wendung. Seit seiner Abfahrt häuften sich die Verleumdungen gegen ihn und seine Brüder unablässig mehr und mehr an. Einige aus der Kolonie weggejagte Rebellen denuncirten die hochmüthige »Dynastie« Columbus' und erregten die Eifersucht eines eitlen und undankbaren Monarchen. Selbst die Königin, bisher die treueste Gönnerin des genuesischen Seemannes, fing an, ihm zu zürnen, als sie auf den Schiffen einen Transport von dreihundert ihrer Heimat entführten Indianern sah, welche als Sklaven verkauft werden sollten. Isabella wußte freilich nicht, daß man die Gewalt auf diese[202] Weise ohne Vorwissen Columbus' und in seiner Abwesenheit gemißbraucht hatte. Der Admiral erschien nichtsdestoweniger verantwortlich und um sein Auftreten kennen zu lernen, sandte der Hof nach der Insel Espagnola einen Officier von Calatrara, Namens Franz von Bovadilla, dem die Titel eines Intendanten der Justiz und eines General-Gouverneurs beigelegt wurden. Genau genommen war hiermit die Absetzung Columbus' ausgesprochen. Bovadilla reiste, mit jener discretionären Gewalt bekleidet, gegen Ende Juni 1500 mit zwei Caravellen ab. Am 23. August bemerkten die Kolonisten zwei Fahrzeuge, welche in den Hafen von San Domingo einzulaufen suchten.

Christoph Columbus und sein Bruder Barthelemy waren eben abwesend. Sie ließen im Canton von Naragua ein Fort errichten. Don Diego führte an ihrer Stelle den Oberbefehl. Bovadilla kam an's Land und ließ eine feierliche Messe lesen, während welcher Ceremonie er mit sehr bezeichnender Ostentation auftrat; dann berief er Don Diego zu sich und befahl ihm, die Macht in seine Hände niederzulegen. Christoph Columbus kam, von einem Boten unterrichtet, eiligst herbei. Er nahm die Patente Bovadilla's in Augenschein und war wohl bereit, ihn als Intendanten der Justiz, nicht aber als General-Gouverneur der Kolonie anzuerkennen.

Darauf übergab ihm Bovadilla einen Brief des Königs und der Königin mit folgendem Wortlaute:

»Don Christoph Columbus, unserem Admiral im Ocean.

Wir haben den Commandeur Franz Bovadilla entsendet, Euch unsere Absichten zu erklären. Wir befehlen Euch, daran nicht zu zweifeln und zu thun, was er in unserem Namen anordnen wird.

Ich, der König. Ich, die Königin.«


Der in Folge feierlicher Bestallung Columbus zukommende Titel eines Vicekönigs war in diesem Schreiben Ferdinands und Isabellas gar nicht gebraucht. Columbus unterdrückte seinen berechtigten Zorn und unterwarf sich. Gegen den in Ungnade gefallenen Admiral erhob sich nun aber ein großes Lager falscher Freunde. Alle, welche ihr Glück nur Columbus verdankten, wendeten sich jetzt gegen ihn; sie griffen seine Ehre an und beschuldigten ihn, er habe sich völlig unabhängig machen wollen. – Welch' ungereimte Anklagen! Wie hätte dieser Gedanke ihm als Fremden, als Genuesen, kommen können, der sich allein inmitten einer spanischen Kolonie befand?[203]

Bovadilla hielt doch die Gelegenheit für passend, mit möglichster Strenge vorzugehen. Don Diego saß schon gefangen; bald ließ der Gouverneur auch Don Barthelemy und Christoph Columbus selbst in Eisen legen. Des Hochverrathes beschuldigt, wurde der Admiral mit seinen beiden Brüdern auf ein Schiff geschleppt und unter dem Befehle Alphons de Villeja nach Spanien gebracht. Der genannte Officier, ein Mann von Gefühl, wollte, empört über die Behandlung, welche man Columbus angedeihen ließ, diesem die beengenden Fesseln abnehmen. Columbus lehnte das ab. Er, der Erwerber einer neuen Welt, wollte nun auch in dem durch ihn bereicherten Spanien wirklich mit seinen Ketten ankommen.

Der Admiral that ganz recht daran; denn wenn man ihn in diesem Zustande der Erniedrigung, gefesselt wie ein Verbrecher, behandelt wie ein Strafgefangener sah, mußte sich wohl das Gefühl des Volkes empören. Die Anerkennung der Größe des verleumdeten Mannes brach sich, trotz aller gegen ihn in's Werk gesetzten Ungerechtigkeiten, wieder Bahn. Gegen Bovadilla allein loderte der allgemeine Unwille auf. Von dem einmüthigen Ausdrucke des Volkswillens überwältigt, mißbilligten der König und die Königin öffentlich das Verfahren des Befehlshabers und richteten gleichzeitig einen freundlichen Brief an Columbus, den sie einluden, an ihren Hof zu kommen.

Das war noch einmal ein schöner Tag für Columbus. Vor Ferdinand und Isabella erschien er nicht als Angeklagter, sondern als Ankläger; die Erinnerung an die erlittene unwürdige Behandlung brach ihm fast das Herz – der arme, große Mann weinte und alle Anderen rings um ihn weinten mit. Seine Lebensweise schilderte er mit allem Freimuthe. Er, den man des maßlosen Ehrgeizes und der Sucht beschuldigte, sich in den Kolonien nur zu bereichern, er stand fast gänzlich ohne Mittel da! Ja, der Entdecker einer Welt besaß selbst nicht eine Stelle, wo er sein Haupt hinlegen konnte!

Die gute und theilnahmvolle Isabella weinte mit dem bejahrten Seemann und war eine Zeit lang außer Stande, ein Wort zu sprechen. Endlich drangen einige huldreiche Worte über ihre Lippen; sie versicherte Columbus ihres Schutzes und Beistandes und versprach, ihn bei seinen Feinden zu rächen, sie entschuldigte sich wegen der unglücklichen Wahl, die man mit Bovadilla's Sendung nach den Inseln getroffen habe, und beschwor sie werde es an einer exemplarischen Bestrafung nicht fehlen lassen. Jedenfalls aber bat sie den Admiral, einige Zeit verstreichen zu lassen, bevor er in dem[204] Gouvernement seine Stellung wieder einnähme, um den erhitzten Gemüthern Zeit zu gönnen, dem Gefühle der Ehre und Gerechtigkeit wieder Raum zu geben.

Christoph Columbus beruhigte sich bei den huldvollen Worten der Königin; er verhehlte nicht seine Befriedigung über den ihm gewordenen Empfang und willigte auch gern in den von Isabella gewünschten Aufschub. Er hatte vor Allem ja nur das eine Ziel im Auge, er wollte seinem Adoptiv-Vaterlande und dessen Beherrscher noch weiter dienen und stellte noch so manche Erweiterung der bisherigen Entdeckungen in gewisse Aussicht. Trotz ihrer kurzen Dauer war ja auch seine dritte Reise keine unfruchtbare zu nennen, denn die Länderkarten hatten bei derselben die neuen Namen Trinidad, Golf von Paria, Cumanaküste, Tabago, Grenada, Margarita und Cubaga gewonnen.

Quelle:
Jules Verne: Die Entdeckung der Erde. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XXIX–XXX, Wien, Pest, Leipzig 1881, S. 197-205.
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